 Klinische Hypnotherapie
Hypnotherapie
ist ein natürlich eintretender Zustand veränderten Bewusstseins, eine
tiefe Entspannung des Intellekts, während der das verstandesmässige
und bewusste Denken nicht mehr im Vordergrund steht und deshalb dem
Unterbewusstsein ermöglicht, den ersten Platz einzunehmen.
Leider
stehen viele Menschen unter dem Eindruck, bei Hypnotherapie handele es sich um
die Art Hypnose, die in jenen Filmen zu beobachten ist, in denen Individuen des
eigenen Willens beraubt und psychologisch gezwungen werden, lächerliche
oder peinliche Handlungen vorzunehmen.
Moderne Hypnotherapie, so wie sie
heute klinisch und therapeutisch genutzt wird, hat sehr wenig zu tun mit
Vaudeville-Szenen aus diesen altmodischen Streifen.
Zuerst muss
klargestellt werden, dass das hypnotherapierte Individuum weiterhin sich selbst
und seine Umgebung wahrnimmt. Zwar ist das Bewusstsein reduziert,
Hintergrundgeräusche und andere Ereignisse werden jedoch aufgenommen, und
es existiert volle Freiherit und Energie, um auf diese Situationen zu
reagieren. Sollte z.B. ein Feueralarm ausgelöst werden, oder sollte sich
der Therapeut unangemessen benehmen, so ist das Individuum fähig, sofort
hellwach zu werden und dementsprechend zu agieren bzw. zu
reagieren.
Während einer Sitzung von Hypnose oder Hypnotherapie ist
die Erinnerung weniger unterdrückt und abgegrenzt; das Gemüt ist
empfangsbereiter für Anregungen, sodass hypnotherapeutische Behandlung
stattfinden kann. Diese Behandlung kann - unter anderem - den Patienten zu
schmerzhaften Situationen seiner Vergangenheit zurückführen, an die
er sich erinnert, zu Momenten seines Lebens, deren Erinnerung er
unterdrückt hat, und es kann auch eine Regression zu Situationen in einem
oder in mehreren vorangegangenen Leben stattfinden.
Es ist manchmal
nicht vorauszusehen, was genau während einer Sitzung geschehen wird, da
dies zum grossen Teil das Unterbewusstsein des Individuums entscheidet.
Mit anderen Worten, die Absicht mag sein, etwas aufzusuchen, an welches
sich der Patient zwar erinnert, welches er aber abschwächen will, weil die
Erinnerung zu schmerzhafte Gefühle wachruft. Oder ein Wieder-Erleben
dieser Situation aus der Vergangenheit mag tatsächlich in der Sitzung
stattfinden, gleichzeitig können aber andere, damit verknüpfte
Erinnerungen an die Oberfläche kommen, an die sich der Patient nicht
bewusst erinnern kann, die aber helfen, eine heilsame Lösung herbei zu
führen. Manchmal werden Erinnerungen aus vorangegangenen Leben
wachgerufen, ebenfalls hilfreiche Werkzeuge zur Lösung eines aktuellen
Problems.
Hängt es von den persönlichen Überzeugungen des
Individuums ab, welche dieser verschiedenen Möglichkeiten sich
manifestieren wird? Nicht immer. Ist dies wichtig im Hinblick auf die
Lösung des Problems? Im allgemeinen nicht. Warum? Weil unser Verstand und
unsere Gefühle - wie Neuropsychiater nach aktuellsten
Forschungsergebnissen bestätigen - auch heute noch, im 21. Jahrhundert,
ein Geheimnis sind.
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